Presse
Loblied des Bezirks Oberpfalz-Niederbayern auf drei außergewöhnliche Kulturpreisträger
Regensburg. Bildhaft drücken sich alle drei Künstler aus, die am Mittwochabend in der Weinschenkvilla den Kulturpreis des Bezirks Oberpfalz entgegennahmen. Margret Hölle tut's mit ihrer wortgewaltigen Sprache, Jeff Beer in der Plastik mit ehedem technisch verwendeten Fundstücken, Helmut Burkhardt in seiner farbigen Komposition.
Mundartliteratur, Bildhauerei und E-Musik: In diesen drei Bereichen vergab der Bezirk diesmal seine Preise. „Nirgendwo erblüht das herbe Oberpfälzisch so farnig zur Literatursprache wie in ihren Gedichten", würdigte Vizepräsident und Kulturreferent Ludwig Spreitzer mit einem Zitat von Professor Bernhard Wittmann Margret Hölles Werk.
Wie Georg Britting
Die gebürtige Neumarkterin, die heute in München lebt und unter anderem mit dem hoch angesehenen Friedrich-Bauer-Preis ausgezeichnet wurde, habe der Oberpfalz „eine Sprache gegeben". Spreitzer verglich die 77Jährige „Wortzauberin" mit Georg Britting und hob ihren wesentlichen Beitrag dazu hervor, den Dialekt der Region durch ihre kurzen, schlagkräftigen Gedichte zur Dichtkunst aufgewertet zu haben.
Ein „bezirkliches Loblied auf einen ganz besonderen Künstler aus der Oberpfalz" sang Bezirksheimatpfleger Dr. Franz Xaver Scheuerer und würdigte damit den Musiker, Maler und Bildhauer Jeff Beer, der dem Begriff des„ Homo ludens" in der Kulturgeschichtsschreibung entspreche. „Denn in all seinen künstlerischen Äusserungen, ob als Musiker, Maler oder Bildhauer, ist diese neugierige, spielerische Experimentierfreude zu entdecken", sagte Scheuerer. Jeff Beer selbst bezeichne es als „fortwährende Wiederentdeckung der Welt durch das Sehen".
Auch Beer hat, wie Hölle und Burkhardt, seine Wurzeln in der Oberpfalz, in die der gebürtige Mitterteicher nach längeren Aufenthalten in Paris und New York zurückkehrte. Der „heimatverbundene Kosmopolit hatte Ausstellungen in Cham, Sulzbach-Rosenberg und Regensburg ebenso wie in Berlin, Basel, Paris, Chicago und Madrid.
Funde aus der Heimat
Erst seit etwa Mitte der 80er Jahre beschäftigt sich der 52-jährige Percussionist, Fotograf und Maler mit der Plastik und verwendet dabei Fundstücke aus Eisen und Blech, die vordem mechanischen Dienst taten. Es sind Fundstücke aus seiner Heimat, der nördlichen Oberpfalz, die der Träger des Bayerischen Staatspreises auf diese Weise wiederentdeckt. Beachtung auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene finde auch das Werk des Wernbergers Helmut Burkhardt, sagte Hans Wax in seiner Laudatio über den dritten diesjährigen Kulturpreisträger des Bezirks. Burkhardt nahm nach seiner Rückkehr aus den Vereinigten Staaten eine Stelle als Lehrer für Klavier, Musiktheorie und Gehörbildung an der Kreismusikschule Tirschenreuth an und leitet in Wernberg zwei Chöre.
Der Komponist bezeichne sich selbst als „typischen Spätentwickler", dessen „inneres Feuer" ihn seine Zustände kompositorisch umsetzen lasse, zitierte Wax den Künstler. Burkhardt verbinde Tradition mit Moderne „in exzellenter Manier, ohne auch nur im Ansatz einer Tümelei 'zu verfallen".
Auftrag von Hummel
Ein Treffen mit dem renommierten Komponisten Franz Hummel vermittelte eine Auftragsarbeit und ermöglichte eine Veröffentlichung mit 13 anderen europäischen Komponisten. Helmut Burkhardt komponiert Kammer- und Chormusik, bislang ein Orchesterwerk und Kompositionen zu Werken von Paul Hindemith oder über Texte von Paul Celan und Gertrud von Le Fort.