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Westböhmisches Symphonieorchester konzertiert zusammen mit Musikern aus der Region
Unterköblitz. Ja ist denn heut' schon Weihnacht'n? Festlicher Bläserklang und Chorgesang und als Krönung Händels „Halleluja"? Nein, aber Musiker aus Tschechien und der Oberpfalz haben sich zusammengetan, um freudig miteinander die grenzenlose Sprache der Musik zu zelebrieren.
Und was passt da besser als Musik von Händel, Mozart und Konsorten? Keineswegs musikalische Leichtgewichte, aber halt Musik, so leicht und strahlend schön wie ein sonniger Herbstnachmittag. Wenn auch Letzteres wohl der Grund war, warum sich nicht ganz so viele Besucher in der St. Josef Kirche in Unterköblitz eingefunden haben, um das Ergebnis der Grenzen überschreitenden Zusammenarbeit zwischen Tschechien und Oberpfalz sowie zwischen Profis und Laien zu hören.
Vorneweg, ein Ergebnis, das sich durchaus hören lassen konnte. Von den widrigen akustischen Bedingungen des Unterköblitzer Kirchenraums einmal abgesehen. Das Westböhmische Symphonieorchester Marienbad, der Kirchenchor St. Anna und Solisten aus der Region haben ein kurzweiliges Programm zusammengestellt, bei dem die Freude am gemeinsamen Musizieren im Vordergrund stand, aber auch Gehalt und Anspruch mit der Aufführung von Helmut Burkhardts „d'EXCELsis" nicht zu kurz kamen.
Als Solisten präsentierten sich an diesem Nachmittag Matthias Schäffer (Trompete) aus Sulzbach-Rosenberg und Wolfgang Mages (Flöte), Leiter der Musikschule Pfreimd. Souverän gestalteten sie ihre Soloparts in Händels Ouvertüre zu „Atlanta", Telemanns Konzert Nr.3 D-Dur (samt strahlender Trompeten-Ton von Matthias Schäffer! ) sowie in Mozarts Konzert für Flöte und Orchester G-Dur, wo Wolfgang Mages schnörkellosen Flötenton demonstrierte. Das Symphonieorchester Marienbad unter der schwungvollen Leitung von Michael Rohac begleitete aufmerksam und mit Spielfreude.
Hoch konzentriert und motiviert dann ihre Interpretation von Helmut Burkhardts „d'EXCELsis", ein symphonischer Satz „aus den Höhen" für Streichorchester. Programmatisches (vom Komponisten selbst kurz erläutert), das mittels verfremdeten Streichklängen, monoton pulsierender Rhythmen und dunkel expressiver Melodiefetzen sich vom verhalten herabsinkenden Glissando immer wieder zu dissonant schillernden Klangbildern steigert, um dann wieder in schattenhafte Grenzklänge aufzusteigen. Eine unweigerlich packende und ausdrucksstarke Komposition, die mit reichlich Applaus bedacht wurde.
Nach so viel düsterer, so manchen Zuhörer irritierender Klangsprache wieder Unbeschwertes. Mozarts Missa brevis in C-Dur („Spatzenmesse") und Händels „Halleluja" aus dem Oratorium „Der Messias". Fleißig und ordentlich einstudiert vom Kirchenchor St. Anna, der beflügelt von dem ungemein souverän und espritvoll aufspielenden Orchester über sich hinauswuchs.
Sichtbare und hörbare Freude am gemeinsamen Musizieren, die mit lang anhaltenden, begeisterten Applaus belohnt wurde.