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Wahrlich fürstliche Eindrücke präsentiert - Jul 05

In ihrem dritten Konzert beim Kulturforum Wernberg-Köblitz stellten Elena Denisova und Pianist Alexej Kornienko Werke von Schubert, Burkhardt und Kaufmann vor. Bild: apz
In ihrem dritten Konzert beim Kulturforum Wernberg-Köblitz stellten Elena Denisova und Pianist Alexej Kornienko Werke von Schubert, Burkhardt und Kaufmann vor. Bild: apz

Elena Denisova fasziniert auf Burg Wernberg mit Dieter Kaufmanns „Paganihilismo"

Wernberg-Köblitz. Einen fürstlichen Panoramablick auf die sommerliche Oberpfälzer Landschaft konnten am Sonntag die vierzig Gäste des Kulturforums Wernberg-Köblitz samt konzertanten Darbietungen genießen. Im Fürstensaal der Burg stellte sich das in der Region sehr geschätzte russischösterreichische Künstlerpaar Elena Denisova (Violine) und Alexej Kornienko (Piano) zum dritten Mal dem Wernberger Publikum vor.

Eingerahmt von zwei opulenten Schubert Werken standen Schöpfungen zeitgenössischer Komponisten im Zentrum des Abends, der von den Zuhörern große Aufgeschlossenheit, und von den Interpreten Meisterleistungen forderte.

Solistisch präsentierte sich Alexej Kornienko mit virtuoser Sicherheit auch bei höchstem Tempo mit Schuberts A-Dur Sonate. Besonders die für Kornienko typische Mischung aus Kraft, Melodiensinn und zarter Verletzlichkeit bei den kleinen Formen, wie dem Andantino, fesselte die Aufmerksamkeit über fünf Sätze.

Elena Denisova zeigte sich mit ihrer Ruggieri-Violine zunächst bei zwei Werken des anwesenden Wernberger Kulturforumsvorsitzenden, zudem Kulturpreisträger 2004 des Bezirks Oberpfalz, Helmut Burkhardt in Höchstform: „Der Schrei" (1993) und „senza" (1995) wurden Mitte der Neunziger Jahre als Uraufführungen vom Förderkreis für Kammermusik in der Weidener Max-Reger-Halle vorgestellt. Es tat gut, die unverwechselbar eigenständigen Schöpfungen, die der Komponist der Geigerin Denisova gewidmet hat, wieder zu hören: der unruhige Schrei, dessen metallische und schmerzlich dissonanten Effekte vergeblich von einer Melodie beruhigt werden wollen, und das freie zweite Stück, das ebenfalls hohe Spielkunst verlangte, und mit einer stark angezupften Saite urplötzlich abbricht.

Als brandneue Hörerfahrung bildete jedoch das quasi „geklonte" Stück des Wiener Professors für elektroakustische Musik Dieter Kaufmann (Jahrgang 1941) den Schwerpunkt der Veranstaltung: dazu waren neben der Violinistin acht Lautsprecher nötig, die von Franz Neblich mit nicht unerheblichem Aufwand sehr dezent installiert worden waren.

Zu der abgespielten Klanginstallation, die zuvor von Elena Denisova mit Fragmenten der Kadenz aus dem 1. Violinkonzert (entstanden 1811) von Niccolo Paganini im Studio eingespielt worden waren, dann 512 mal mit Verzögerungen, Verkleinerungen und Tonveränderungen bearbeitet wurden, agierte die Solistin bei „Paganihilismo" live und bescherte ihren Zuhörern ein vielstimmiges, teils sehr mechanisch, aber auch melodisches Erleben. In den Kanon der beliebtesten einhundert Konzertstücke, wird dieses Werk so leicht keine Aufnahme finden.

Jedoch ehrt es den Veranstalter, dem Publikum diese Musikerfahrung angeboten zu haben, und der Künstlerin gebührt höchster Respekt für eine Ausnahmeleistung. Klassisches Format bewies das Duo dann bei Schuberts opus DV 574. Zum Schluss gab es noch einen Kreisler als rassigen Rausschmeißer.