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2. Orchester- und Chorfestival Wernberg-Köblitz bietet unter anderem eine Uraufführung von Helmut Burkhardt
Unterköblitz. Mit einem großen Orchesterkonzert vor 250 Besuchern endete das vom Kulturforum veranstaltete 2. Orchester- und Chorfestival Wernberg-Köblitz am Sonntag in der St. Josefkirche. Das Westböhmische Sinfonieorchester aus Marienbad (Weidens jüngster Partnerstadt) wirkte hier bei zwei sakralen und zwei weltlichen Werken mit, bei der sich auch die drei nach Ausschreibung ermittelten Oberpfälzer Musiktalente Susanne Schröter (Harfe), Michael Schmid (Geige) und Simon Tischler (Flöte) bei Auszügen aus Meisterstücken darstellen konnten.
Höhepunkt bildete die zwanzigminütige Uraufführung „Das unendliche Emporströmen der Schöpfung" für Orchester und Live-Elektronik, komponiert vom Kulturforumsvorsitzenden Helmut Burkhardt, Kulturpreisträger des Bezirks Oberpfalz 2004, das großen Anklang fand.
Ungeheuer frisch und lebhaft, intonationssicher und mit beachtlichen Solostimmen begannen die Kirchenchöre St. Anna (Wernberg) und St. Josef gemeinsam mit Mozarts Missa in C, begleitet von den Marienbader Streichern und Willibald Butz am Orgelpositiv das Programm. Helmut Burkhardt dirigierte energiegeladen und zeichnete für die Güte der Interpretation verantwortlich.
Komplexe Dialoge
Für Mozarts Doppelkonzert für Flöte und Harfe (KV 299) reichte Burkhardt den Taktstock an den eleganten Marienbader Chefdirigenten Michael Rohac zurück. Der ehemalige Regensburger Domspatz Simon Tischler (24 Jahre) trat hier vor mittelgroßem Orchester als Flötist mit der 17-jährigen Chamer Harfenistin Susanne Schröter beim Andantino und den durch drei Hörner glanzvoll gestaltetem Rondo in exorbitant komplexe Dialoge.
Mit dem Adagio und Allegro energico aus Max Bruchs überaus beliebtem Violinkonzert op. 26 glänzte der 19-jährige Tirschenreuther Violinist Michael Schmid, der sich nach seinem Einser-Abitur entschlossen hat, in der Mozartstadt an der Salzach sein Violinstudium zu beginnen. Nach den überragenden Eindrücken der vollendeten Tonbildung und Grazie im betörend klangschönen langsamen Satz und der technischen Sicherheit beim virtuos-wilden Schlusssatz kann man diesen Entschluss nur unterstützen und sich auf weitere Konzerte mit Michael Schmid freuen.
Reise durchs Universum
Zu einer großen, abenteuerlichen Klangreise in das unendliche Universum brach Helmut Burkhardt, selbst mitwirkend am Synthesizer, mit großer Orchesterbegleitung bei seiner Hymne an die Schöpfung auf. Zum Gedicht „An die Vollendung" von Friedrich Hölderlin entwickelten sich aus Grundtönen aufstrebende Obertonreihen, die in ihren transparenten Klangfarben, von den Streichern und Bläsern des Orchesters unterlegt sowie effektvoll garniert durch reiches Schlagwerk, stimmungsmäßig an die kosmischen Klavierkompositionen Burkhardts erinnern.
Dennoch besitzen sie eine ungleich größere, ja filmische Wirkung. Die gute Kommunikation zwischen Burkhardt mit dem hochkonzentrierten Orchester und Maestro Rohac ließ die Uraufführung zum Erlebnis werden.