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Werke vom Barock bis zur Gegenwart im -Oberpfälzer Künstlerhaus
Schwandorf. Schon in den einleitenden Akkord- und Melodiebögen bewies Elena Denisova ihre überzeugende Gestaltungskraft. Sie spielte die Ciacona von Tommaso Vitali kraftvoll akkurat in den rhythmischen Passagen und fein abgestimmt in den lyrischen Einschüben. Die immer filigraneren Umspielungen des Grundthemas kamen auch der Musikalität ihres Begleiters Alexei, Kornienko sehr entgegen. Darauf folgte der Zyklus „Sternbilder" von Helmut Burkhardt aus Wernberg in der Oberpfalz. Drei Sternbilder sind musikalisch gedeutet, wobei „Orion" und „Gemini" schon früher zu hören waren, während „Virgo" an diesem Abend uraufgeführt wurde.
In einer mit vielen Flageoletts und Tremolis angereicherten Tonsprache setzt Burkhardt Eindrücke beim Betrachten von Sternbildern in Musik um. Deshalb waren auch Dias von Sternbildern wichtige Bestandteile der Aufführung. Der zuweilen entfernt an Philip Glass gemahnende Kompositionsstil bringt die Faszination eines Sternenhimmels in Tönen zur Geltung. „Gemini" erweist eine lebhaftere Grundstimmung als „Orion", „Virgo" ist in seiner Gestaltung ein sehr flirrend getönter zyklisch angelegter Satz. Burkhardt schreibt tonal, das Zuhören bereitet bei ihm Freude, ist nicht nur analytische Arbeit wie bei manch anderen Komponisten unserer Tage.
Nach der Pause ein weiteres zeitgenössisches Werk: die „Sonatine für Violine und Klavier" von Eberhard Böttcher, ein kleines melodiöses Kabinettstück, das beiden Interpreten rhythmische und schwelgerische musikalische Wendungen ermöglicht, welche die Zuhörer stets in Spannung halten..
Der Geiger Jascha Heifetz hat kleine Musikstücke großer Komponisten für Violine und Klavier eingerichtet. Und wie Heifetz ein Ausnahmegeiger war, so sind auch seine Bearbeitungen zu Kostbarkeiten geworden, bei denen die Violine-unterstützt von der einfühlsamen Begleitung des Klaviers - singen kann wie kaum sonst. Virtuose Passagen sind dabei durchaus selbstverständlich eingebunden und wurden von Elena Denisova wie auch von Alexei Kornienko so überzeugend zur Interpretation verwendet, wie Jascha Heifetz sie sich ausgedacht hatte.
So rauschten denn die Melodien vorbei: eine ernsthafte „Sarabande" von Bach, der Tango „Estrelita" von Manuel Ponce, ein kapriziöses „Rondo" von Carl Maria von Weber und etliches mehr. Die begeisterten Zuhörer im vollen Saal des Oberpfälzer Künstlerhauses dankten mit heftigem Beifall. Dass der Dachraum in der Kebbel-Villa bei sommerlichen Temperaturen ganz schön aufheizt, ist die einzige Kritik, die man an den Kunstgenuss des Ahends anhängen kann.