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Sphärenklänge und Walzerseligkeit - Nov 03

Die Pianistin Anastasia Belan war zu Gast im Fürstensaal der Burg Wernberg. Drei Sätze aus dem Zyklus „Sternbilder" von Helmut Burkhardt standen im Mittelpunkt ihres Konzerts. Bild: Baehnisch
Die Pianistin Anastasia Belan war zu Gast im Fürstensaal der Burg Wernberg. Drei Sätze aus dem Zyklus „Sternbilder" von Helmut Burkhardt standen im Mittelpunkt ihres Konzerts. Bild: Baehnisch

Anastasia Belan fasziniert mit Werken von Burkhardt, Chopin, und Mozart

Wernberg-Köblitz. Der Fürstensaal auf Burg Wernberg war bis auf den letzten Platz besetzt - es mussten noch Stühle hinzugestellt werden - als am Sonntagabend Anastasia Belan ihren Klavierabend begann. Domenico Scarlatti leitete mit fünf seiner einsätzigen Klaviersonaten das Programm ein. Diese einfallsreichen wenige Minuten dauernden Werke sind in ihrer eingängigen Melodik und ihrem rhythmischen Schwung Perlen des Genres. Anastasia Belan setzte schon hier ein Qualitätsmerkmal ihrer Interpretation: Sie fasste jede Sonate als eigene stimmige Charakterstudie auf und vermittelte den Zuhörern diese Spielweise überzeugend. Ihr kräftiger Anschlag vermochte dabei die rhythmische Schärfe der Töne exakt und schnörkellos zu treffen.

Die Klaviersonate D-Dur KV 284 von Wolfgang Amadeus Mozart schloss sich an. Eleganz und Raffinesse in der Tongebung der schnellen Ecksätze waren gegeben, die getragenen Passagen des Mittelsatzes hätten vielleicht etwas mehr Lieblichkeit vertragen. Auf jeden Fall bildete jede Variation des Schlusssatzes einen kleinen abgerundeten Kosmos.

Mitreißende Tonfolgen

Nach der Pause erklang das Hauptwerk des Abends: Drei Sätze aus dem „Zyklus Sternbilder" des Wernberger Komponisten Helmut Burkhardt. Das Spiel der Pianistin wurde dabei durch ausgewählte Dias vom Sternenhimmel ergänzt. Also war der Hörer zugleich ein Sehender, jedoch nicht in üblicher Manier, dass irgendein Musikstück durch irgendwelche Landschaftsaufnahmen untermalt werden, sondern indem er den direkten Bezug zwischen Ton und Bild herstellt. Und das gelang faszinierend.

Erstmals drücken Bilder vom Weltall immer noch Erhabenheit und Unendlichkeit aus. Aufnahmen von Sternennebel, Sternhaufen und Sternschnuppen, beeindrucken durch die einschüchternde Größe des Dargestellten. Weiterhin bedarf es genau der Überzeugungsarbeit, wie sie Helmut Burkhardt aufwandte, um den bildlichen Eindruck durch die eigene kompositorische Umsetzungskraft adäquat in die Ausdruckskraft der Musik zu übersetzen. Die mitreißenden Tonfolgen, Akkordketten, Arpeggien, Umspielungen eines Kerntons dienen ausschließlich dem Unterfangen, Sternbilder Zuhörer und -sehern gleichermaßen nahe zu bringen.

Burkhardts Musik macht jedenfalls die Grandiosität des dargestellten Sujets begreiflich. lm Bemühen, eine dem Thema sich annähernde Musiksprache zu finden, ist Burkhardt ein überzeugender Wurf gelungen.

Danach „Andante spianato und Grande Polonaise Brillante" op 22 von Frederic Chopin. Während der verträumte Beginn noch ans Weltall denken ließ, zog die stürmische Polonaise mit ihrem markigen Rhythmus endgültig wieder auf die Erde zurück. Beherzt stellte Anastasia Belan die Brillanz der Musik heraus, zeigte im schwungvollen Nachvollziehen der musikalischen Ideen Chopins, wie sehr dieser Komponist ihr liegt.

Folgerichtig bildete das Nocturno op 15/2 von Chopin eine gelungene Zugabe mit seinem filigranen Thema und dem eruptiven Mittelteil. Danach der Walzer op 34/1, ebenfalls von Chopin, der so virtuos wie beschwingt dargeboten wurde.