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Percussionist Mark Christopher Lutz entlockt seinen Instrumenten bei Konzert auf Burg Wernberg unglaubliche Tonfolgen
Wernberg-Köblitz. Es mussten weitere Stühle herbeigeschafft werden, damit alle das Konzert des Kulturforums Wernberg-Köblitz in Fürstensaal der Burg Wernberg genießen konnten. Mark Christopher Lutz aus den USA arbeitet schon seit 1993 als Professor für Percussion an der Hochschule für Musik in Würzburg. Seine atemberaubende Kunstfertigkeit, dem Marimba- und Vibraphon, der kleinen Trommel und Afro-Trommel Tonfolgen und Rhythmen unglaublichster Art zu entlocken, muss man gesehen haben. Lutz spielte Originalwerke und Bearbeitungen stets so, als seien sie für kein anderes Instrument gedacht.
Zunächst„ Rhythm Song" von Paul Smadbeck, wobei das Marimbaphon exakt den schwebenden Klangteppich gestaltet, der über wiederkehrenden Grundstrukturen in kräftigen Forte-Tönen ebenso wie im leisesten Piano eine minimale Tonsequenz variiert. Eine sehr volkstümliche japanische Melodie -„Dream of the Cherry Blossoms" von Keiko Abe - schloss sich an. Der Akkordgebrauch suggerierte die fernöstliche Klangmixtur, von modern und virtuos bis verhalten traditionell reichten die Klangfarben.
Daraufhin wechselte der Künstler das Instrument, erklärte den Gebrauch der kleinen Trommel und zeigte mit der „Trommel-Suite" von Siegfried Fink viele Anwendungen seiner Erklärungen. Die technischen Finessen verdeutlichten, warum Finks Musikstück so oft zum Probespiel angesetzt wird. Ein Satz aus der „Trommel Sonata", komponiert vom Künstler des Abends, vertiefte den Eindruck von den vielerlei Möglichkeiten des Instruments. Erneut ein Instrumentenwechsel: Mark Christopher Lutz wandte sich dem Vibraphon zu und spielte „Blues for Gilbert" von Mark Glentworth. Eine neue Klangwelt tat sich auf: Metallischer im Klang als das Marimbaphon, aber mit großem federnden Nachhall, der die Töne weicher ausklingen lässt, wirkte Glenworths Gedächtnis an den verstorbenen Freund umso eindringlicher.
Nach der Pause ein weiterer Beweis für die These, dass die Musik von Bach in jedem Arrangement, auf jedem Instrument faszinieren kann. Jedenfalls blieb das Tänzerische, das der 1. Cellosuite G-Dur zugrunde liegt, auf dem Marimbaphon. Komponist Helmut Burkhardt führte in seine „Suite für Marimba" ein. In der jetzt vorliegenden Satzfolge handelte es sich um eine Uraufführung des nun viersätzigen Musikstückes, dem er - wie Burkhardt meinte - gerne noch eine abschließende Toccata anfügen möchte. Jedenfalls zeigte die Interpretation das vielseitige Können des Komponisten wie des ausführenden Künstlers. Einzelne Highlights des niveauvollen Konzertes: „Dance" mit seinen ostinat immer wiederkehrenden Eingangstönen und die hinreißenden Klangkombinationen des„ Chorals".
Verzwickten Rhythmus wiesen die „Bulgarischen Tänze" von Bela Bartok auf. Lutz spielte auf der Marimba zuerst, dann das Gleiche auf der Buschtrommel, wobei seine Meisterschaft so groß ist, dass die Musik auf beiden Instrumenten gleichermaßen bestehen konnte. Das letzte Stück des Programms, „Footpath" von David Samuels, zeigte in seiner guten Verständlichkeit noch einmal die gewaltige Klangfülle und präzise Tonerzeugung des Marimbaphons. Zwei Zugaben, „Pulcinell" von Heitor Villa-Lobos und „Sunrise" - so recht geeignet, der Zuhörer Begeisterung für Percussion zu vertiefen.