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Sonderkonzert des Förderkreises in Weiden ein „Treffer"
Weiden. In einem Sonderkonzert des Förderkreises für Kammermusik, der Matinee am Sonntag im Gustav-von-Schlör-Saal, spielten Gerlint Meißner (Violincello) und Norbert Hirschmann (Klavier) die Sonate op. 119 von Serge Prokofieff, die Sonate für Violincello und Klavier von Helmut Burkhardt (1988) - hiermit in Deutschland zum ersten Mal aufgeführt - und „Pohàdka" (Märchen) von Leos Janacek.
Gerlint Meißners Cellospiel zeichnet sich durch sprechende Klanggestaltung, zu der gleichermaßen ihr akzentuierter Bogenstrich als auch die differenzierte Variabilität ihrer linken Hand beitragen, und durch sonore Kantabilität aus. Als Duo verfügten Meißner und Hirschmann auch in hohem Maße über die kammermusikalischen Qualitäten des Zusammenspiels, sowohl was die dynamische Ausgewogenheit als auch was die agogisch-rhythmische flexible Übereinstimmung betrifft, so daß unter diesen Voraussetzungen ein das gar nicht kleine, zudem intressierte Publikum fesselnder, anregender und überzeugender Vortrag der genannten Werke stattfand.
Der in Deutschland erstmaligen Aufführung der Sonate des Oberpfälzer Komponisten Helmut Burkhardt oder vielmehr dem ersten Hören des Stückes kam es zugute, daß es dankenswerter Weise nach der Pause gleich noch einmal gespielt wurde. Was dabei auch an der Spontanität des Eindrucks verlorengehen mag, wird jedoch gewonnen an deutlicherem Verständnis der Struktur der freien Sonatenform, an genauerer Auffassung des harmonischen und motivischen Geschehens, handelt es sich doch um ein Werk, das - wenn auch nicht in allzugroßer Strenge - der Zwölftontechnik verpflichtet ist, quasi in einer dem Ausdrucksbedürfnis des Komponisten angemessenen Weiterführung. Im Ergebnis ein harmonisch und formal interessantes Stück Musik, konzentriert und bei aller Gediegenheit von einer gewissen - durchaus unterhaltsamen - Leichtigkeit.
Die Künstler bedankten sich für den herzlichen Beifall mit einer Habanera von Havel.
Friedemann Kloos