Presse
Kulturforum Wernberg präsentiert Pianistin Anastasia Belan mit Uraufführung von Helmut Burkhardt
Wernberg-Köblitz. Ihr Name ist gut zu merken. Und ihre Leistung vor dem Publikum im Fürstensaal wird so bald nicht überboten werden können: Die junge Pianistin Anastasia Belan aus Minsk beeindruckte am Sonntag die Gäste des Kulturforums Wernberg-Köblitz mit dem aufwendigen Vortrag gezähmter klassischer Werke und virtuos-vehementer Temperamentsausbrüche. Unter den Kompositionen von Bach, Schubert, Schumann und Beethoven markierte die Uraufführung eines weiteren Exempels aus Helmut Burkhardts Zyklus„ Geheimnisvoll Orion" mit himmlischen Diaprojektionen den Höhepunkt des Abends.
Metrisch kontrolliert und makellos präzise eröffnete die Darbietung am gut geeigneten Schimmel-Klavier mit Barockmeister Bach, und setzte sich mit schwungvollem Elan bei Franz Schuberts Klavierstück es-Moll fort. Schon hier entfachte die von frühester Kindheit geförderte Begabung ihr dramatisch aufflammendes Feuer, zeigte sich Anastasia Belan bei Beethovens einziger Programmsonate „Les Adieux" auch den großen Gefühlen und der pathetischen Pose äußerst starkgewachsen. Ihr gut trainierter und absolut treffsicherer Anschlag gefällt durch eine aussagefreudige Resolutheit, die bei lyrischen Passagen die schönsten Farben leuchten lässt. Zum stimmungsvollen Licht von zwei siebenarmigen Leuchtern und astralen Projektionen gab die Künstlerin Einblick in das Schaffen des Wernberger Komponisten Helmut Burkhard, seinem„ Zyklus über die Sternbilder Virgo, Gemini, Hercules und Orion": Mächtige Akkorde und isoliert funkelnde Töne entführten die Hörer in die majestätische Weite des Weltalls, schilderten in zunehmend bewegten Figurationen über die ganze Breite der Tastatur, wie eine Supernova von einem schwarzen Loch verschlungen wird, bis alles wieder durch die Dynamik decrescendo vom Fortissimo zum Pianissimo entschwindet. Ovationen dankten dem anwesenden Schöpfer wie der Interpretin.
Als virtuoser Galopp gefiel anschließend Robert Schumanns „Carnaval", der in 21 rasanten und pausenlos folgenden Bildern der Pianistin Möglichkeit zur glänzenden Selbstdarstellung und künstlerischer Ausdrucksfähigkeit bot. Übermütig wurden Pierrot und Arlequin dargestellt, spannungsvoller Elan bestimmte den noblen Walzer, lebhaft und kokett flatterten die Schmetterlinge durch die musikgetränkte Luft. Atemberaubend gelangen die wilden Staccati bei „Paganini", erstaunlich kraftvoll und souverän die Stretta im Finale. Auch bei schnellsten Passagen blieb jedes Detail klar hörbar, auch wenn das Auge schon lange nicht mehr mitkam. Die Grundlagen hat Anastasia Belan bestens gelegt, jetzt fehlt nur noch etwas mehr Kommunikation mit dem Publikum und die Ausbildung einer unverwechselbaren persönlichen Note.
Befreit von allem Druck und beflügelt durch die verdient lebhafte Anerkennung des Publikums warf die junge Künstlerin zwei fingerbrecherisch schwierige Zugaben, das „Schneegestöber" von Rachmaninow und Liszts „Irrlichter", einfach so hinterher ...