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Werbung für Kammermusik - Okt 03

Mitgliedern des „Georgischen Kammerorchesters Ingolstadt" gaben auf der Burg Wernberg ein reizvolles Kammerkonzert. Bild: Walte Baehnisch
Mitgliedern des „Georgischen Kammerorchesters Ingolstadt" gaben auf der Burg Wernberg ein reizvolles Kammerkonzert. Bild: Walte Baehnisch

Konzert im Fürstensaal der Burg Wernberg

Wernberg. Ein Programm mit drei sehr reizvollen Werken des 19. und 20. Jahrhunderts erwartete die Zuhörer im Fürstensaal der Burg Wernberg. Das Kulturforum hatte ein Ensemble aus Mitgliedern des „Georgischen Kammerorchesters Ingolstadt" gewinnen können: Lali Kordzakhia, Lia Tchkhartishvili (Violine), Alexei Tchoubinishvili (Viola), David Tskhadaia (Violoncello) und Natalia Badrize (Klavier) gelang es, durch ihr farbiges Musizieren das Vorurteil von der „langweiligen" Kammermusik gründlich zu widerlegen.

Robert Schumanns ebenso originelles wie wohl durchdachtes „Quintett für Klavier und Streichquartett" ist ein auf das Finale hin ausgelegtes Werk, was den fünf Musikern sehr entgegenkam, bot es doch mit dem leicht fasslichen Kopfsatz eine willkommene „Aufwärmphase". Nachdem die Klippe des trauermarschartigen zweiten Satzes mit seinen fahlen, solistisch hervortretenden Pianostellen erfolgreich überwunden war, meisterten sie das rhythmisch vertrackte Scherzo mit seinem raschen Tonleitermotiv scheinbar spielerisch. Im gleichen Maße, wie sich die Komposition motivisch verdichtete, liefen auch die Musiker in den Fugatopassagen des letzten Satzes zur Höchstform auf.

In den Jahren 1993/94 entstand Helmut Burkhardts (geb. 1961) vierätziges Klavierquintett „Ich werfe meine Freude wie Vögel an den Himmel". Den einem afrikanischen Gebet entnommenen Titel erhielt das Werk erst nach der Fertigstellung. Schumann und Burkhardt waren bei der Entstehung ihrer Klavierquintette im gleichen Alter und beide Werke verbindet die Steigerung der Spannung auf das Ende hin.

Das Ensemble brachten die ungeheuere Konzentration und Disziplin mit, die eine derart komplexe atonale Komposition mit raffinierten zeitlichen und tonlichen Verschiebungen der Einzelstimmen fordert. Der Komponist selbst sorgte als Dirigent für den nötigen metrischen Zusammenhang und erhielt für seine Arbeit große Zustimmung.

Auf höchste Spannung folgte pure Ent-Spannung: Zum Abschluss des Konzertes gab es die„ Fünf Miniaturen für Streichquartett" des 1992 verstorbenen Georgiers Sulchan Zinzadse. Der Komponist nutzt in diesen sehr gelungenen Volksliedtranskriptionen zahlreiche technische Raffinessen wie etwa das Zupfen mit der linken Hand aus und würzt die schlichte Tonalität mit harmonischen Überraschungen. Die vier Streicher zeigten hier mit sichtlichem Vergnügen ihre musikantische Ader, ebenso wie in der Pizzicato-Zugabe, einem georgischen Lied. Der Abend war eine gute Werbung für die Kammermusik und der herzliche Applaus durchaus verdient.