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Pianist Alexei Kornienko und Cellist Grigory Alumyan spielen Uraufführung von Burkhardt auf Burg Wernberg
Wernberg-Köblitz. Der Kaminsaal auf Burg Wernberg in weiches Abendsonnenlicht getaucht - und zwei aus Moskau stammende Musiker, die das Werk eines Oberpfälzer Komponisten aufführen. Pianist Professor Alexei Kornienko (Wien) und der Solocellist des Bonner Beethoven Orchesters, Grigory Alumyan, hatten die Musikfolge ausgesucht.
Kurz und hinreißend
Zwischen den berühmten Cellosonaten von Claude Debussy und Cesar Franck wurde die zeitgenössische Sonate für Violoncello und Klavier des Wernbergers und Oberpfälzer Kulturpreisträgers Helmut Burkhardt präsentiert. Die Violinistin Elena Denisova assistierte ihrem Mann und dem Cellisten beim Notenumblättern der anspruchsvollen Stücke. Alexei Kornienko und der Cellist Grigory Alumyan mit der ebenso kurzen wie hinreißend klangschönen d-moll Sonate Debussys: Pathos und große Gefühle, orientalische Zitate und Jazzimprovisationen ähnliche Passagen, wurden von beiden Musikern mit großer Leidenschaft im kongenialen Zusammenspiel offeriert. viersätzigen Cellosonate mit auf den Weg.
War der erste Satz vom 27-Jährigen während des Studiums bei Walter Mays in Kansas/USA entstanden, und in Buffalo 1990 uraufgeführt worden, so vervollständigte der über Vierzigjährige sein Opus durch drei weitere, eher tonal gehaltene Sätze. ie erklangen 1995 beim Förderkreis für Kammermusik in Weiden zum ersten Mal.
Das Publikum konnte genau 100 Jahre nach der Geburtstunde der Neuen Musik durch Arnold Schönberg Burkhardts Cellosonate komplett erleben: ein trotz des großen Entstehungszeitraums geschlossenes, durchdachtes und mit allen Finessen der Kompositionskunst gespicktes und für die Interpreten herausforderndes Werk. Der Zuschauer wird nach der Rhythmik des Kopfsatzes hineingeworfen in ein mitreißendes musikalisches Geschehen. Im zweiten Satz wird mit „Lento (für ein Kind)" zudem eine „Alles wird gut!"-Geschichte aus dramatischer Düsternis in verspielt naiv-heiterer Zufriedenheit erzählt. Das temperamentvolle Scherzo gab dem Cellisten Gelegenheit zu breitem Gesang und dem Pianisten zum Brillieren, während der vierte Satz als deftiger Rausschmeißer viele Gedanken vereint und das Thema des Beginns wieder aufnimmt.
Symphonische Fülle
Mit ihrem Melodienreichtum und symphonischer Klangfülle bezauberte die (eigentlich als Violinsonate erdachte) groß angelegte A-Dur-Sonate von Franck in allen vier Sätzen. Neben dem äußerst kraftvollen Spiel Kornienkos am Klavier, bewies Alummyan hier endgültig, was ein Instrument in den Händen eines Könners zu leisten vermag. Lang anhaltender Applaus - und als Zugabe: ein da capo von Burkardts Finalsatz.