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Solisten, Chorgemeinschaft und das Westböhmische Symphonieorchester bieten ein Konzerterlebnis
Wernberg-Köblitz. Die Kirche St. Josef in Unterköblitz ist voller Besucher, als am Spätnachmittag des Sonntags das vom „Kulturforum Wernberg-Köblitz" initüerte Konzert beginnt. Ein großes Programm - souverän moderiert von Hermann Meiller - erwartet die Akteure und die Zuhörer, ein Programm wie aus einem Guss.
Es startet mit aneinander gereihten Klangfolgen von Bläsern, rhythmisch unterstützt von den Pauken. Nach der Steigerung dieses Tongemäldes setzt die Bassstimme von Alfons Rebl ein: Helmut Burkhardts „Oberpfälzer Psalm nach dem Gedicht von Margret Hölle für Bass solo und Symphonieorchester" feiert seine Uraufführung. Der Bass singt volltönend und dennoch fein vom „Wälderland", vom „Weiherland" und nach etlichen Erweiterungen, die sogar bis zum „Litaneiland" und zum „Musikantenland" reichen, vom „Sprachland, dem oberpfälzischen".
Rebl gestaltet immer dem Sinn des Textes entsprechend, hat nur manchmal Mühe, sich gegenüber dem vollen Orchester stimmlich durchzusetzen. Die Stimmungen der Landschaft mit so vielen hehren Eigenschaften hat Helmut Burkhardt in diversen Tonbildern sorgfältig dargestellt.
Als nächstes Werk erklingt die „Krönungsmesse" C-dur KV 317 von Wolfgang Amadeus Mozart. Die „Chorgemeinschaft Wernberg-Köblitz" signalisiert schon in den ersten Takten des „Kyrie" die diesem Werk innewohnende Festesfreude. Die setzt sich im Jubel des „Gloria" fort. Wenn im „Credo" das „crucifixus" beklagt wird, ist das folgende „et resurrexit" umso strahlender.
Frisch und engagiert
Auch das freudige „Sanctus", das intime „Benedictus" und das abrundende „Agnus Dei" werden von Solisten, die später Opernarien singen, Chor und Orchester frisch und engagiert interpretiert.
Nach der Pause zunächst eine Rarität: Aus dem „Konzert-Poem für Akkordeon und Symphonieorchester" von Albin Repnikov wird der 3. Satz gespielt. Schwungvoll und rhythmisch prägnant stellt Benedikt Scheidler seinen Solopart in dieser tonalen und schön klingenden Musik dar.
Dann eine beeindruckende Abfolge von Opernarien. Mit profunder Bassstimme singt Alfons Rebl eine Arie aus „Simon Boccanegra" von Giuseppe Verdi. Christine Kohl, Mezzosopran, schließt sich sängerisch an und gestaltet aus „Die Hochzeit des Figaro" die berühmte Liebesarie des Cherubin weihevoll lyrisch. Ottmar Andritzky lässt eine Arie aus der „Schöpfung" von Joseph Haydn mit warm tönender Stimme folgen. Ein berühmtes Duett aus „Don Giovanni" von Mozart, engagiert gesungen von Sofie Dreßler und Engelbert Süss setzt das Programm fort. Bewegend singt Ottmar Andritzky daraufhin „Nessun Dorma" aus „Turandot" von Giacomo Puccini.
Auch das Orchester wächst aus der reinen Begleitrolle heraus und gestaltet hier und im folgenden „Lied an den Mond" aus „Rusalka" von Antonin Dvorak, einfühlsam interpretiert von Sofie Dreßler, tonschön mit. Dur rauschende Beifall der rund 450 Zuhörer ist absolut gerechtfertigt. Zum Schluss der „Gefangenenchor" aus „Nabucco" von Verdi, ein oft gehörter und seit der Uraufführung immer wieder begeistert aufgenommener Ensemblegesang, den die Chorgemeinschaft mitreißend darbietet.
Hochkarätige Dirigenten
Dass das Konzert einen solch guten Eindruck hinterlässt, liegt auch an der phänomenalen Leistung der beiden Dirigenten Martin Peschick und Michael Rohac. Das Kulturforum hat wieder einmal einen unvergesslichen Konzertgenuss beschert.