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Brillantes Lehrerkonzert der Franz-Grothe-Schule - Werk von Helmut Burkhardt uraufgeführt
Weiden. (apz) Bis auf den letzten Platz besetzt war der Schlörsaal am Freitagabend: Zum Lehrerkonzert der Städtischen Musikschule Franz Grothe waren 200 Besucher gekommen, die ein weites Repertoire von der Renaissance bis zum Jazz und die große Leistungsfähigkeit der Interpreten genießen durften.
Schulleiterin Luise Janhsen freute sich, dass besonders viele Schüler anwesend waren, um sich einmal anzuhören, was 18 ihrer 28 Lehrer „so draufhaben". Den Höhepunkt des 100-minütigen Abends bildete die Uraufführung der „Fünf Stücke nach Themen von Paul Hindemith" mit dem anwesendem Komponisten Helmut Burkhardt aus Wernberg. Er ist in Weiden schon öfter mit Uraufführungen beim Förderkreis für Kammermusik und den Max-Reger-Tagen in Erscheinung getreten.
In fünf Sätzen, die zwischen 1986 und 2003 entstanden, setzte sich Burkhardt sehr angenehm in moderner Musiksprache in verschiedenen Tempi und Stimmungsbildern mit Hindemith auseinander: Besonders der Kunstgriff von unisono-Passagen und dem anschließenden Auseinanderdriften der drei Stimmen in anscheinend freien Linienfaszinierte.
Prickelnder Gesang
Perfekt mit Renaissanceweisen, etwa dem gemessenen Schreittanz „Pavane" und dem lebhaften „Galliard", hatte zu Beginn das Blockflötenquintett aus den Dozentinnen Meike Brunken, Heike Hübner, Luise Janhsen, Cornelia Kick und Heide Burkhart, den Abstand zum Alltag hergestellt. In die Barockzeit entführten Friedemann Kloos, Dietmar Körner und Johannes Hahn mit Violine, Bratsche und Cello bei vier Inventionen von Altvater Bach, bevor die Mezzosopranistin Veneta Radoeva das Fach „Gesang" mit einem Ausflug in die Welt der Oper und Operette vertrat: Begleitet am Flügel von Franz Nestler, erklang mit dramatischen Timbre die Arie der„ Charlotte" aus Jules Massenets „Werther". Für die beschwingte „Fledermaus"-Arie des Prinzen Orlowski „Ich lade gern mir Gäste ein" spendierte Luise Janhsen den beiden Interpreten das unbedingt notwendige Glas Sekt.
Virtuoses Können samt hoher Professionalität war beim Spätwerk von Camille Saint-Saéns, der franzözisch eleganten Oboen-Klaviersonate von Saint-Saéns gefragt: Pianist Wolfgang Charanza und Helga Rose überzeugten durchweg in allen drei Sätzen durch hohe Spiel- und Interpretationskunst bei einem unvergesslich schönen Opus. Auch der Choral des Zeitgenossen Arthur Honegger, der die Musiksprache behutsam in die Moderne transformiert, wurde von Helga Rose (in der klangschönen Altlage der Oboe „EnglischHorn") mit den Streicherkollegen Friedemann Kloos und Johannes Hahn vollendet gegeben. Von schmissigem Unterhaltungswert war der Beitrag von Erika Schieder, die auf ihrem Akkordeon „weiße Mäuse" die Tonleitern hinauf- und hinunter rasen ließ.
Schwarzes Feeling zauberten einen Stimmungswechsel herbei als die dreiköpfige Lehrer-Jazz-Combo mit Wolfgang Charanza, Edmund Feilner am Kontrabass und Thomas Stock am Schlagzeug mit dem Blues „Georgia on my mind" und dem rassigen „Blue bossa" einen exotischen Schlusspunkt setzte - der jubelnden Applaus erntete.